Wieviel kostet die Strasse?

Die Verantwortlichen der "Milchkuh-Initiative" finden, dass Autofahrer mehr zahlen, als sie kosten. Bloss 30% der Abgaben kämen der Strasseninfrastruktur zu Gute, der Rest würde zweckentfremdet. Sie fordern 1.5 Milliarden mehr für den Strassenbau. Anfang Juni wird in der Schweiz über die Volksinitiative "Für eine faire Verkehrsfinanzierung" abgestimmt.

Publiziert: 17. Mai 2016 - Aktualisiert: 23. Mai 2016

Zusätzlich zu Infrastruktur-Kosten verursacht der Strassenverkehr in der Schweiz Kosten von rund 14 Milliarden Franken, wie es in einem Beobachter Artikel heisst. Kosten verursacht durch Unfälle, Lärm und Luftverschmutzung. Gut die Hälfte dieser Kosten würde über Versicherungsprämien gedeckt. Bei den ungedeckten, restlichen 6.6 Milliarden spricht man von "externen Kosten".

Infrastruktur Kosten
Laut den Befürwortern der Milchkuh-Initiative sind die Abgaben der Motorfahrzeuglenker zusammen höher, als die Landesweiten Aufwendungen für die Strasseninfrastruktur. Das bestätigt auch BFS-Experte Christian Gigon. Der motorisierte Strassenverkehr decke seine Infrastrukturkosten zu 108%.

Verursachte Schäden
Udo Becker, Professor für Verkehrsökologie an der Technischen Universtität Dresden meint, Autofahrer kämen nicht annähernd für die Kosten auf, die sie verursachen. Schäden, wie Auswirkungen der Luftverschmutzung auf Mensch, Umwelt und Gebäude, Klimawandel, Lärm und Unfallfolgen seien das Problem.

Schätzungen für die Kosten für Klimaschäden, die vom Strassenverkehr in der Schweiz verursacht werden, gehen weit auseinander. Laut BFS betragen diese rund 1.3 Milliarden Franken. Wenn man den Ansatz der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zur Simulation des Klimawandels verwendet, verursacht der Schweizer Strassenvekehr jährliche Kosten von rund 10 Milliarden Franken.

Bei externen Kosten wird geschummelt
Anton Gunzinger, Unternehmer und ETH-Wissenschaftlicher ist überzeugt, dass bei den externen Kosten geschummelt wird, damit das Autofahren nicht allzu teuer erscheint. Nach seiner Mobilitätsrechnung betrügen diese Kosten jährlich 40 Milliarden Franken. Verkehrsexperte Becker hingegen rechnet mit 19 Milliarden Franken an externen Kosten. Also rund dreimal so viel wie die "offiziellen" 6.6 Milliarden.

10 Franken für den Liter Benzin?
Wenn Autofahrer diese externen Kosten mitdecken müssen, würden sich ihre Abgaben sogar noch erhöhen. Anton Gunzinger hält sogar einen Benzinpreis von 10 Franken pro Liter für angemessen.

Wer sich noch einmal über die Volksinitiative "Für eine faire Verkehrsfinanzierung" informieren möchte, findet Informationen im Abstimmungbüchlein oder auf easyvote.ch.

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